Russland, Ukraine und... Norweger aus Weißrussland
auf dem Eurovision Song Contest 2009 in Moskau


Da im Jahr 2008 der russische Sänger Dima Bilan beim Eurovision Song Contest in Belgrad gewonnen hat, fand der 54. Eurovision Contest am 16. Mai 2009 (Finale) in Moskau statt.
Gewinner-2009 aus Norwegen mit weißrussischen Wurzeln

Wie schon die Prognosen vorhergesagt haben, hat der Sänger aus Norwegien, Alexander Rybak, mit dem Lied "Fairytale" mit 387 Punkten den ersten Platz gewonnen und somit das Eurovision-2010 nach Oslo geholt.

Interessant ist, dass der norwegische Sänger eigentlich aus Weißrussland stammt, hervorragend Russisch spricht (s. auch im Video oben) und sogar versprochen hat ein Lied auf Russisch zu schreiben und dieses eventuell beim nächsten Eurovision vorzustellen. Mehr über Alexander Rybak lesen Sie hier.

Ruslana, die Gewinnerin des Eurovision 2004 aus der Ukraine, hat zum Sieg von Alexander Rybak gesagt: "die slawische Mentalität hat gewonnen". Alexander Rybak selbst meint, dass die ukrainische Teilnehmerin Svetlana Sloboda den Sieg verdient hat. Europa hat aber anders entschieden. Die Ergebnisse des Eurovision 2009 sehen so aus:

1. Platz Norwegien... 2. Island ... 3. Aserbaidschan ... 11. Russland ... 12. Ukraine ... 20. Deutschland ... 25. Finnland.

Teilnahme der Ukraine beim Eurovision-2009 - Svetlana Sloboda - Platz 12.

In keinem anderen europäischen Land liegen Politik und Eurovision so nahe beieinander wie in der Ukraine. Ruslana wurde durch ihren Sieg zur musikalischen Symbolfigur der Orangenen Revolution (die im Übrigen nichts Neues als nur unendliche politische Skandale für die Ukraine gebracht hat), Greenjolly lieferten mit "Razom nas bahato" ("Zusammen sind wir viel") gleich den passenden revolutionären Soundtrack und Präsident Viktor Juschtschenko nutzte als erstes Staatsoberhaupt die ESC-Bühne als politische Plattform. Also, nimmt die Ukraine ihre Teilnahme am Eurovision-Contest mehr als ernst. Nach den heißen Debatten und einem Skandal, nachdem einer der möglichen Teilnehmer sich sogar auf der Suche nach Gerechtigkeit an Präsident Jutschenko wendete, fiel die Wahl endlich auf Svetlana Loboda.

Svetlana Loboda, Ukraine bei Eurovision-2009 in Moskau Sie setzt die Tradition der ukrainischen turbulenten Shows weiter fort. Mit dem Lied, das etwa zwischen dem Lied von Ruslana, das im Jahr 2005 der 1. Platz gewonnen hat, und dem Lied von Anni Lorak, das im Jahr 2008 den 2. Platz für Ukraine holte, liegt, versucht Svetlana ihr Glück dieses Jahr für die Ukraine in Moskau:

Die offizielle Seite der ukrainischen Sängerin Svetlana Loboda finden Sie hier: www.svetlanaloboda.com.

Nach der Meinung von Alexander Rybak, der Gewinner von Eurovision-2009, der Sieg gehöhrt zu Svetlana. Das Europa hat aber anderes abgestimmt: Svetlana bekam den 12. Platz.

Teilnahme von Russland in Moskau - Anastasija Prichodko - Platz 11.

Was kann ein Kandidat für den Eurovision Contest in der Ukraine machen, der wegen eines Formfehlers ausgeschlossen wurde? Eine Möglichkeit wäre, sich an den Präsidenten zu wenden und Gerechtigkeit zu verlangen. Eine andere wäre, nach Moskau zu gehen und dort seine Chance zu suchen. Anastasija Prichodko hat beides gemacht. Jetzt präsentiert die Ukrainerin Russland in Moskau mit einem Lied auf Russisch mit einem Refrain auf Ukrainisch, begleitet von Musik, die von einem Georgier komponiert wurde.

Anastasija Prichodko, Russland bei Eurovision-2009 in Moskau Das Lied heißt Mamo (auf Ukrainisch "Mutti"):
(Auf Russisch:)
Вышел из тени снов
Заклятый враг мой
И навеки поселился в душе моей
Живой
И когда должен был пойти
Перстнем золотым
Обручил меня с собой
И от чар не защитил
И на волю мою судьбу
Не пустил

(Refrain auf Ukrainisch:) Мамо
А ти ж мені казала
Як не жадай
Мамо
А я ж тоді не знала
Де ж та біда
Мамо
А ти ж мені казала
Час як вода
Мамо, мамо, мамо
Любов - біда

Viele wollen darin ein Symbol der ukrainisch-russischen Freundschaft sehen. Warum denn nicht? Die Geschichte hat schon mehrmals bewiesen, dass Künstler viel mehr als Politiker bewegen können.

Anastasia hat 11. Platz gewonnen.

Show in Moskau - Austragungsort und Kosten
Die Show - mit 42 Millionen Euro die teuerste in der Geschichte des Grand Prix - fand in der Olimpijski-Arena in Moskau statt. Die Halle fasst für Sport- und Fernsehverantstaltungen 10.000 bis 16.000 Zuschauer und wurde für die Olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau gebaut. Die Eintrittskarten wurden in einer Woche ausverkauft und kosteten zwischen 20 und 670 Euro für das Finale.
Olimpijski Arena in Moskau Olimpijski Arena in Moskau Olimpijski Arena zum Eurovision-2009 Olimpijski Arena während Eurovision-2009 in Moskau
Eurovision und Politik und Skandale -2009

Nach den Regeln des Eurovision Contest darf die Teilnahme nicht als politische Propoganda ausgenutzt werden. Die Versuche, das zu tun, werden trotzdem unternommen.

Aufgrund des russischen Vorgehens während des Georgien-Kriegs im August 2008 gab es in einigen osteuropäischen Ländern Überlegungen, den Wettbewerb in Moskau deswegen zu boykottieren. Zu diesen Ländern gehörte vor allem Georgien, das sich aber im Dezember, nach dem Sieg beim Junior Eurovision Song Contest, für eine Teilnahme entschied. Auftreten wollte Georgien mit dem Lied "We Don't Wanna Put In" - klingt gesungen wie "Wir wollen Putin nicht". Es wurde aber aufgefordert, das Lied zu ändern. Mit den Wörtern: "Wir werden weder den Text ändern noch mit einem neuen Lied antreten. Wir gehen nicht nach Moskau", zog Georgien sich aus dem diesjährigen Contest doch zurück.

Interessant ist in diesem Fall anzumerken, dass die Ukraine vor 2 Jahren mit dem Lied "Lascha Tumbai" etwas ganz Ähnliches versucht hat - es klingt gesungen wie "Russia, Good-bye!". Das Lied wurde aber nicht zurückgezogen und hat sogar den 2. Platz gewonnen. (S. mehr im Aritkle Russland, Ukraine und Weißrussland beim Eurovision-2007:

Auch die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen wollten boykottieren. Litauen hielt sich den Boykott als Option auf, sollte der Konflikt im Kaukasus weiter andauern. In Lettland waren aber sowohl das Staatsfernsehen als auch der bedeutende Komponist und frühere lettische Kulturminister Raimonds Pauls gegen einen Rückzug, schließlich bestätigte das Land seine Teilnahme am Wettbewerb in Moskau. Auch das estnische Fernsehen hat seine Teilnahme am Wettbewerb bestätigt, nachdem sich in einer Umfrage 66% der Esten für eine Teilnahme ausgesprochen haben.

Unser Tipp zu Eurovision-2009 in Moskau
MP3: DVD: Dabei finden Sie alle Lieder - inkl. das "Fairytail von A. Rybak" -, die während des European Song Contest in Moskau gesungen wurden.
CD: Alexander Rybak spielt und singt...

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